Berlin Baby – Jedes Jahr aufs Neue?

Zugegeben, mein erstes Mal in Berlin war ernüchternd. Ich hatte mir einen abenteuerlichen Urlaub im Großstadtdschungel vorgestellt und war direkt nach meiner Ankunft überfordert von all den Kultur- und Freizeitangeboten. Jeder Stadtteil ist eine eigene kleine Stadt für sich mit unvergleichlichem Charme. Während Grunewald beispielsweise für seine wunderschönen Seen bekannt ist und dabei recht abgelegen scheint, kann man in Moabit hervorragend Essen gehen (Stichwort „Markthalle“ und „Birkenstraße“) und durch den Tiergarten spazieren, während Kreuzberg und Friedrichshain als Party-Viertel gelten. Ihr seht, Berlin ist also nicht gleich Berlin!
Park Babelsberg in Potsdam. Bild: Isabella Kratzberg

Eine ausdrückliche Empfehlung vorab: Es macht Sinn, sich dort Fahrräder zu leihen. Den gesamten Tag in den S- oder U-Bahnen zu verbringen, kann ermüdend sein. In und um Berlin gibt es zauberhafte kleine Seen, die im Sommer für die nötige Abkühlung sorgen. Wannsee und Krumme Lanke sind jeweils gut besucht, doch auch Potsdam bietet wunderschöne grüne Flächen und Seen mit weitaus weniger Menschen: Park Babelsberg an der Havel ist ein absolutes Must-Go und allgemein ist die Stadt Potsdam mehr als sehenswert. Der weite Weg mit dem Fahrrad oder der S-Bahn dorthin lohnt sich, denn neben dem Holländischen Viertel und Park Babelsberg gibt es in Potsdam viele architektonische Schätze zu bewundern.

Holländisches Viertel in Potsdam. Bild: Isabella Kratzberg

In Berlin selbst gibt es ebenso viele grüne Flächen. Der Englische Garten mit diversen exotischen Pflanzen im Großen Tiergarten ist der perfekte Ort für ein Picknick zwischendurch. Eine weitere Empfehlung ist der Mauerpark. Während dort abends recht viel gegrillt, musiziert und gefeiert wird, ist er tagsüber nahezu leergefegt und eignet sich durch seine vielen Bäume für eine Erholungspause. Besonders am Sonntag lohnt sich ein Ausflug dorthin, denn es gibt Stände mit (selbstgemachter) Kleidung, Taschen, Kunstwerken, Essensbuden, Flohmarktständen sowie Cocktailbars. Die angrenzende Oderberger Straße ist ebenso ein Must-Visit und bietet neben leckerem Eis, Brunch-Möglichkeiten, diversen Second-Hand Stores sowie Bars mit Cocktail-Specials auch wunderschön anzusehende Häuserfassaden. Von hier aus ist es mit der S-Bahn nicht weit zum Hackeschen Markt mit mindestens genauso vielen Essens- sowie Shoppingmöglichkeiten und den versteckten Höfen – meinem persönlichen Highlight dieser Shoppingzone.

Bild: Isabella Kratzberg

Solltet ihr meinen Tipp mit dem Fahrrad befolgt haben, so ist das Tempelhofer Feld, ein ehemaliger verlassener Flughafen, den die Stadt zu einem Park umfunktioniert hat, ebenso eine Besichtigung wert. Ob Minigolf, ein kleiner Zirkus, leckeres Sushi in unmittelbarer Nähe oder ein Picknick – dieser außergewöhnliche Ort bietet vieles. Ein weiterer besonderer Ort nennt sich „Teufelsberg“ und diente bis zum Ende des Kalten Krieges im Jahre 1989 der Spionage. Ein Spaziergang um das Gelände kann sehr spannend sein.

Ein kleiner Einblick auf die ehemalige Radiostation auf dem Teufelsberg. Bild: Isabella Kratzberg
Der angrenzende Hügel “Drachenberg” eignet sich besonders für ein entspanntes Abendbierchen. Bild: Isabella Kratzberg.

Der angrenzende Hügel „Drachenberg“ eignet sich besonders für ein entspanntes Abendbierchen.

Was Restaurants und Cafés in Berlin betrifft, kann ich Sushi mehr als empfehlen! Besonders „Ishin Sushi“ und „Sasaya“ bieten leckere Speisen an und sind dabei nicht all zu kostspielig. Auch die „Tadshikische Teestube“ am Hackeschen Markt, sowie das Café „Unser Café“ (mit eigener portugiesischer Bäckerei im Laden) in der Nähe vom Mauerpark eignen sich sehr für einen leichten Snack oder ein erfrischendes Heiß- beziehungsweise Kaltgetränk.

Museen in Berlin sind immer einen Besuch wert. Meine Favoriten bisher: Das Jüdische Museum Berlin, das DDR-Museum, die Alte Nationalgalerie und das Filmmuseum Potsdam.

Einer der Orte, an die es mich in Berlin jedes Jahr verschlägt, ist die Bar „Klunkerkranich“ in Neukölln auf dem Dach eines Einkaufszentrums. Während bis Anfang 2019 Eintritt in Höhe von 3€ verlangt wurde, ist er mittlerweile spendenbasiert. Ein Besuch lohnt sich allemal – die besondere Atmosphäre sowie der grandiose Ausblick auf Berlin regen zum Träumen an.

Hört sich gut an? – Dann packt eure Taschen und überzeugt euch selbst von der Hauptstadt Deutschlands, die neben zahlreichen Shopping- und Essensmöglichkeiten noch so viel mehr zu bieten hat!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Posts
Lesen

“Zwei Mädchen” – Ein Kurzfilm aus Konstanz

Im September wurde in Konstanz der Kurzfilm "Zwei Mädchen" gedreht. Er wird voraussichtlich im Frühjahr erscheinen und wurde mit Mitteln der Kulturförderung von Seezeit unterstützt. Wir haben uns mit der Hauptdarstellerin Mila Schiller und dem Drehbuchautor Stefan Gritsch getroffen. Von Paul Stephan.
Lesen

Schnetztorstüble: Ein Blick hinter die Kulissen

Im Konstanzer Schnetztorstüble kennen sich die Gäste. Doch wie reagieren die Besucher auf Studenten in ihren heiligen Hallen? Die Campuls blickt für euch hinter den Tresen einer traditionellen Konstanzer Kneipe und spricht mit dem Besitzer des Schnetztorstübles, Michael Fröhlich, über das Tagesgeschäft, seine Erfahrungen mit den Gästen und darüber, was ihm nach all den Jahren im Wirtshaus-Geschäft täglich Freude bei der Arbeit bereitet.