Indie statt Oper
Johanna, die seit drei Jahren in Konstanz lebt, beschreibt ihren musikalischen Werdegang als eine Reise, die stark von ihrer Familie geprägt wurde: „Bei mir hat Musik schon immer eine Rolle gespielt. Ich sollte ab Schulbeginn ein Instrument spielen – das war Pflichtprogramm.“ Sie entschied sich damals für die Geige, nahm jahrelang Unterricht, fand aber schließlich ihre Leidenschaft im Gesang. Besonders der klassische Gesang begeistert sie: „Ich hatte dann auch vor Operngesang zu studieren, habe mich dann aber relativ kurzfristig dagegen entschieden.“ Die Begegnung mit Basti brachte sie schließlich auf eine neue musikalische Spur: „Durch Basti kam ich dann zu dieser anderen Art von Musik, weg von der klassischen Musik und hin zu Indie Pop.“
Auch Basti wuchs in einer musikalischen Familie auf: „Musik hat, glaube ich, schon immer eine recht große Rolle in meinem Leben gespielt, weil meine ganze Familie musikalisch ist.“ Er begann mit Kinderchor und Geige, fand aber schließlich seine Leidenschaft für Gitarre und Gesang. Die gemeinsame Arbeit mit Johanna bedeutet ihm viel: „Heute mit Johanna Songs zu singen und zu covern bedeutet für mich einen Ausgleich zum Alltag.“
Zwei Stimmen, ein Klang
Die beiden verbindet eine besondere Herangehensweise an ihre Musik: Sie legen großen Wert auf zweistimmigen Gesang. „Das ist unser Ding“, sagt Johanna. Dabei orientieren sie sich weniger an bestimmten Künstler:innen, als vielmehr an dem, was zu ihrer gemeinsamen Stimme passt. „Welcher Künstler:innen für uns bis jetzt am besten funktioniert haben, sind Schmyt oder Lena & Linus“, erklärt Basti. Auch beim Schreiben eigener Songs wird klar: „Wenn wir anfangen sollten, selbst zu schreiben, dann auf jeden Fall auf Deutsch.“
Auch Text und Musik sind für die beiden zentrale Elemente bei der Songauswahl. Besonders bei deutschen Liedern achten sie auf den Text. „Bei deutschsprachigen Songs sticht der Text sehr viel mehr heraus und man achtet sehr viel mehr auf ihn, da Deutsch ja auch unsere Muttersprache ist. Dann ist es für uns wichtig, einen guten Text zu haben, mit dem man arbeiten kann“, betont Basti. Johanna stimmt zu und fügt hinzu: „Man kann einfach ganz andere Emotionen in einen Song legen, wenn man den Text komplett versteht.“
Musikalische Vorbilder, die prägen
In Bezug auf musikalische Einflüsse nennt Johanna den Schweizer Musiker Faber und die deutsche Sängerin Paula Hartmann als wichtige Inspirationen. Beide Künstler verkörpern eine melancholische, emotionsgeladene Musik, die auch Johanna und Basti besonders schätzen. Auf der anderen Seite sind Künstler wie PJ Morton und Yebba für Johanna prägende Einflüsse aus dem R&B-Bereich.
Ihre eigene Musik beschreibt Johanna als „emotional, intensiv und verbindend“. Doch sie gibt zu, dass es schwierig ist, den gemeinsamen Klang genau zu fassen. Ihre Arbeitsweise entwickelt sich dabei ständig weiter. Johanna erzählt von einer intensiven Schreibphase während eines Aufenthalts in Berlin: „Ich habe gemerkt, dass es ultraschwer ist, zuerst zu schreiben und dann eine Melodie zu entwickeln.“ Mittlerweile gehen sie und Basti einen anderen Weg: „Wir haben beschlossen, zuerst mit der Melodie anzufangen, wenn wir einen Song zusammen machen.“
Zwischen Bib- und Bühnenluft
Für beide ist klar, dass Musik derzeit noch ein Ausgleich zum Studium ist, aber zumindest Johanna träumt davon, auch professionell Musik zu machen: „Ich hätte schon Bock, das auf ein nächstes Level zu heben.“ Basti sieht das noch als Herausforderung: „Der Schritt vom Hobby zur professionellen Musik ist ein sehr großer und man muss sehr viel Arbeit reinstecken. Die Zeit ist aktuell wahrscheinlich unser größter Gegner.“
Konstanz als Sprungbrett
In Konstanz fanden sie durch das Mahagoni Kollektiv, einem gemeinnützigen Verein und Kreativ-Kollektiv, das Kunstschaffende fördert, erste Auftrittsmöglichkeiten an der Uni. Auch bei der Schaumigen Muse, einer kunstfördernden Veranstaltung des Studierenden-Kollektivs RabatzzBande, sind die beiden schon aufgetreten. Dennoch bemängeln sie die begrenzten Chancen für Newcomer:innen in der Stadt: „Leider gibt es wenig bis keine Bars oder Jamsessions, zu denen man einfach hingehen kann“, sagt Johanna.
Basti und Johanna sind ein Duo, das sich kreativ und leidenschaftlich durch die Musikwelt tastet. Ob sie die Brücke vom studentischen Hobby zur professionellen Bühne schaffen, bleibt spannend – doch das Potenzial ist zweifellos vorhanden.