Zwischen Mücken und Weihnachtslichtern – Ein Besuch im Christmas Garden Mainau

Der Christmas Garden auf der Insel Mainau hat seine Tore geöffnet. Wir waren für euch vor Ort, um von dem leuchtenden Weihnachtszauber zu berichten. Fotos: Malin Jachnow

Ich muss zugeben, ich stand dem Ganzen ein wenig kritisch gegenüber. Kitschige Beleuchtungen auf der eh schon so malerisch schönen, romantischen Mainau. Eigentlich nicht so mein Ding. Aber es ist ja auch etwas Schönes und Neues, was in Konstanz passiert. Gerade jetzt, wo der Weihnachtsmarkt geschlossen hat*, ist es doch eine verlockende Sache, durch ein Lichtermeer zu schlendern, dabei Weihnachtsmusik zu hören und Glühwein oder Punsch zu trinken.

Trotz anfänglicher Skepsis, strahlt nicht nur der Weihnachtsbaum beim Anblick des Christmas Gardens.

Also auf geht’s, wir schauen uns das Ganze an. Malin (unsere Top-Fotografin) und ich, gewappnet mit Impfzertifikat und warmen Jacken, sind eingeladen zum Empfang und zur Eröffnung des „Christmas Garden“. Wie das richtige Studierende machen, waren wir natürlich zu spät dran. Einmal mussten wir uns noch selbst testen** und schließlich ein paar verwirrten Schweizer:innen helfen, mit der Terminbuchung umzugehen („Bei uns ist das alles nicht so kompliziert“). Das alles geschafft, machen wir uns auf den (erstaunlich) langen Weg auf die Insel, zum Palmenhaus.

Schon auf dem Weg dorthin, laufen wir durch eine beleuchtete Allee, die die Farben wechselt und an einen animierten Disney-Film erinnert, weil die Bäume so perfekt angeordnet zu sein scheinen. Das Licht wirft die perfekten Schatten und wir nicken uns anerkennend zu: „Schon nicht schlecht!“

Im Palmenhaus angekommen, werden wir herzlich empfangen und Graf Björn, Teil der schwedischen Königsfamilie, höchstpersönlich heißt uns willkommen. Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass das Graf Björn ist und fragen uns, wer uns da so nett begrüßt und warum eigentlich. Nach dem ersten Glühwein und der ersten schwedischen Zimtschnecke wird es uns klar, denn: Gräfin und Graf Bernadotte, die Geschäftsführer:innen der Insel Mainau, sowie der Veranstalter des Christmas Garden, halten eine Rede und läuten den Christmas Garden ein. Der Christmas Garden findet an zehn Standorten in Deutschland statt, aber zum ersten Mal auf der Insel Mainau.

V.l.nr. Geschäftsführer der von Christmas Garden GmbH, Gräfin Bettina Bernadotte und Graf Björn Bernadotte.

Eine gute Anekdote, wie ich finde, hat der Graf geteilt: In Schweden – wo die Graf-Familie herkommt – spielt Licht, vor allem im Winter, eine ganz besondere Rolle. Durch die frühe Dunkelheit ist es in Schweden Gewohnheit, Licht in die Fenster zu stellen, damit es auch in den Straßen heller wird. Das Licht wird von allen und mit allen geteilt – was ein ziemlich schöner Gedanke ist. Und so passt auch der Christmas Garden mit den vielen Lichtern hervorragend auf die ein bisschen schwedische Insel Mainau.

Die Tour geht los

Zusammen mit allen Gästen startet ein Spaziergang über die Insel, um sich das Lichterspektakel anzusehen. Gestartet wird vor dem Schloss, wo Gräfin und Graf einen „Knopf“, der an eine veraltetete Quiz-Show mit Buzzer erinnert, drücken, um die Lichter auf der Insel einzuschalten.

Der Spaziergang, ich möchte hier ja gar nicht zu viel verraten, entlockte uns mehrfach ein „Oh wow!“, „Krass“, „Schon ganz cool“ und „Hihi ich esse Licht“.

Letzteres in einem Wald, der mit vielen kleinen grünen Lichtstrahlen beleuchtet wird, die ein bisschen aussehen wie tanzende Glühwürmchen. Nach dem dritten Glühwein probieren wir spaßeshalber, die Lichter zu fangen. Ein Mann mit einer Kamera, die ziemlich offiziell aussieht, fragt, ob er uns aufnehmen darf. Falls ihr also in irgendeinem Beitrag zu der Veranstaltung zwei Frauen seht, die aussehen als würden sie völlig auf Drogen versuchen LEDs zu fangen – das sind wir.

Zum Abschluss des Rundgangs gibt es zum einen noch Schupfnudeln und zum anderen einen Baum voll Wünsche, an den man seine eigenen hinzufügen kann. Von dem Wunsch nach einem Hund, einem neuen Cityroller bis hin zum Frieden für die Welt und dem Ende der Pandemie hängen alle möglichen Wünsche am Baum. Wir versuchen irgendwas dazwischen zu finden.

Mit kalten Füßen, aber der allgemein gesteigerten Glühwein-Körper-Temperatur, geht es nach Hause. Und schlussendlich muss ich sagen: Ich bin positiv überrascht von dem Lichtergarten. Weihnachtlich ist es allemal und sich mal ein bisschen wie eine Disneyprinzessin zu fühlen, ist auch gar nicht so schlecht.

Mehr Infos zum Christmas Garden auf der Mainau unter: https://www.mainau.de/de/event-detail/christmas-garden-insel-mainau-2021.html

*Die Frage kommt sicher auf (ich habe sie mir auch gestellt): Wieso kann der Christmas Garden stattfinden und der Weihnachtsmarkt nicht? Auf der Insel werden jedoch eine bestimmte Menge an Personen zu verschiedenen Zeitslots zugelassen. Die Besucher:innen gehen zusätzlich durch eine „Einbahnstraße“ über die Insel und kommen so mit früheren oder späteren Besucher:innen nicht in Kontakt.

**Die Veranstaltung findet aber unter der 2G Regelung statt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Related Posts
Lesen

Hier fallen alle Hüllen: Im ersten Konstanzer Unverpackt-Laden bereits seit fünf Jahren  

Als erster Unverpackt-Laden der Stadt besteht „Unverpackt Konstanz“ nun seit mehr als fünf Jahren. Das Besondere am Laden ist, dass die Menschen hier verpackungsfreie und biologische Lebensmittel kaufen können und dabei keinen Plastikmüll produzieren. Welche Hürden das Geschäft überwinden musste und welche Meilensteine die Betreiber:innen schon erreichen konnten, erzählt Inhaberin Sladja Peerebooms.
Lesen

„Zwei Mädchen“ – Ein Kurzfilm aus Konstanz

Im September wurde in Konstanz der Kurzfilm "Zwei Mädchen" gedreht. Er wird voraussichtlich im Frühjahr erscheinen und wurde mit Mitteln der Kulturförderung von Seezeit unterstützt. Wir haben uns mit der Hauptdarstellerin Mila Schiller und dem Drehbuchautor Stefan Gritsch getroffen. Von Paul Stephan.
Laptop und Mikro
Lesen

Ein Podcast in Zeiten Coronas

LKM-Studentin Kim Kroll fing in den ersten Tagen der Corona-Einschränkungen einen Podcast an. Über ihre Motivation, in der Krise erst recht Kultur zu generieren, spricht sie mit uns.