Das Vermächtnis der Imperia II – Prostitution in Konstanz

Bereits in der Printausgabe ging unsere Redakteurin Jamie-Lee Merkert dem Vermächtnis der Imperia auf die Spur und enthüllte erschreckende Fakten zur derzeitigen Lage der Zwangsprostitution in Konstanz. Mehr zu den polizeilichen Auflagen, was eine Prostituierte und ein Freier dazu zu sagen haben, ist hier zu lesen.
Unsere Printausgabe in der „Teil I“ erschienen ist: Campuls #2 Sommersemester 22.

In diesem Text wird der Begriff Freier nicht gegendert und mit Prostituierten sind Sexarbeiterinnen gemeint, da sich die beschriebenen Erfahrungen im Club Imperia auf diese geschlechtliche Opposition stützten.


Prostitution in Konstanz

Die Imperia erinnert karikaturistisch an die Zeit des Konzils (1414-1418) in Konstanz. Doch der einstige Einfluss der Prostituierten hat sich aufgelöst und stattdessen sind jetzt die Zuhälter diejenigen mit Macht. Dahinter steckt die Mafia aus verschiedensten Ländern. Von Deutschland bis China mischen Gangs im Bereich der illegalen Prostitution mit.
Wie viele Frauen sich derzeit allein in Deutschland in Zwangsprostitution befinden, ist unmöglich zu sagen. Eine Konstanz-spezifische Aussage ist noch schwieriger. Die Inserate auf bestimmten Websites wechseln mitunter täglich. Die Frauen werden von den Zuhältern ständig zu Ortswechseln gezwungen. Da sich die Freier mitschuldig machen würden, erheben sie trotz Abzockerei und Diebstahl im seltensten Fall Anzeige.

Mittlerweile hat sie nur noch als Wahrzeichen Einfluss: Die Imperia
Foto: Malin Jachnow

Prostitution unterlag in Mitteleuropa zweihundert Jahre lang einer starken Repression, bevor sie Mitte des 19. Jahrhundert wieder „gesellschaftsfähiger“ wurde. Grund dafür waren der Bevölkerungswachstum und die steigende Armut in den Großstädten. Durch den stetigen Wandel der Zeit gab es immer wieder neue Gesetze und Versuche, Zuhälter zu entmachten und Prostitution zu kontrollieren. In den 1960er und 70er Jahren hatte die Prostitution ihre Hochburg, auch in Konstanz. Dort befand sie sich laut dem Bordellbesitzer Roger Simon in der Halbwelt am Rande der Illegalität. Die damals noch existierende Sittenpolizei konnte so noch direkter im Milieu durchgreifen. So sei Prostitution kontrollierter als heute gewesen, da niemand das geduldete Geschäft wegen eines Fehler aufs Spiel setzen wollte.
Auch sei Prostitution schon immer mehr eine emotionale Illusion gewesen als ein tatsächlicher sexueller Dienst: „Damals hatten Prostituierte nicht immer richtig Geschlechtsverkehr, es wurde getrickst. Hat ein Gast das gemerkt, wurde geklingelt und von mir als Türsteher rausgeworfen. Alle zehn Minuten ging der Alarm.“
Die Billigung perverserer Praktiken, ein allgemeiner Preisverfall und mehr ausländische Prostituierte waren die Folge einer Rezessionszeit zum Ende der 70er Jahre.

Die Veränderung der Prostitution hat zwar viele Folge, doch in Deutschland gibt es dennoch über 2000 Bordelle wie Club Imperia
Foto: Malin Jachnow


Als in den 90ern die beliebten Sauna- und FKK-Clubs im deutschsprachigen Raum auftauchten, bezahlten die Prostituierten wie ihre Freier, um so als Kund:innen zu gelten. So wurde die Prostitution in solchen Betrieben verschleiert, ohne dass die Sittenpolizei sie schließen konnte.
Für Bordellbesitzer wie Simon wurde es problematisch, als die Sittenwidrigkeit abgeschafft und Prostitution als Beruf anerkannt wurde. Den Behörden ist es seitdem aufgrund des Datenschutzes nicht mehr möglich, dieselben Kontrollen wie früher durchzuführen, was Menschenhändlern und Zuhältern die Türen öffnete. Im Jahr 2000 viel dann der „Bockschein“ weg, der wöchentliche Abstriche auf Geschlechtskrankheiten der Prostituierten gefordert hatte. Derzeit müssen die Frauen nur noch einmal im Jahr zum/-r Frauenärzt:in.
Die steigende Armut in den osteuropäischen Ländern führte dazu, dass bis heute eine große Anzahl an Prostituierten aus diesen Ländern stammt.
Um das Abrutschen in die Illegalität zu verhindern, führt die Polizei regelmäßige Kontrollen durch, auch während der Lockdowns. Dies betraf sowohl die verbotene Prostitution in Privatwohnungen, als auch die Bordellkontrollen. Dadurch wurde unter anderem in Villingen-Schwenningen der illegale Weiterbetrieb eines Bordells aufgedeckt.
Die Polizei sagt über die Zwangsprostitution: „Jeder Fall muss für sich im Einzelnen betrachtet werden, weshalb es schwer ist, einen direkten Vergleich zu ziehen. Häufig spielen bei den Urteilen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Die Entscheidung, ob eine Anklage erhoben wird, liegt bei der Justiz. Es bleibt jedoch zu sagen, dass die Arbeit der Polizei bei Ermittlungen häufig erschwert wird, da die betroffenen Frauen eine Zusammenarbeit mit der Polizei ablehnen.“

Die Kontrollen werden von der Kriminalpolizei Rottweil von speziell geschulten Polizeibeamt:innen durchgeführt. Zuerst wird immer die Identität der Sexarbeiterinnen festgestellt. Bei Frauen mit einer ausländischen Nationalität wird der Aufenthaltsstatus überprüft und ob diese berechtigt einer Arbeit nachgehen dürfen.
Weiter wird danach geschaut, ob eine Anmeldung der Prostituierten gemäß §4-6 ProstSchG (Prostituiertenschutzgesetz) vorliegt. Gemäß §7 ProstSchG müssen die Prostituierten bei ihrer Anmeldung bei der Behörde einen Nachweis eines Informations- und Beratungsgesprächs (gesundheitliche Beratung) vorlegen. Durch die Behörde wird hierzu ein Dokument ausgestellt, welches bei einer Kontrolle vor Ort ebenfalls eingesehen wird. Darüber hinaus wird das Bordell an sich überprüft. Hier muss grundsätzlich eine Erlaubnis gemäß §12 ProstSchG für den Betrieb eines Bordells als solches vorliegen.
Weiter muss der oder die Bordellbetreiber:in gemäß §28 ProstSchG Aufzeichnungen zu den Prostituierten führen, die zumindest den Alias-Namen, die Gültigkeitsdauer der Bescheinigungen, sowie die jeweiligen Tätigkeitstage der Prostituierten enthält. Diese Aufzeichnungen werden ebenfalls eingesehen. Über die Häufigkeit oder die zeitlichen Abstände der Kontrollen kann aus polizeitaktischen Gründen keine Auskunft gegeben werden
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Polizei Präsidium Konstanz

Foto: Malin Jachnow

Club Imperia

Im legal betriebenen Bordell „Club Imperia“ scheint der Umgang respektvoll und vor allem sicher für die Prostituierten zu sein. Andere Bordellbetreiber:innen manipulieren laut Simon die Unterlagen, auch, wenn es auffliegen und für alle Beteiligten harte Konsequenzen mit sich ziehen könnte. „Aber ich habe zu viel zu verlieren und Gewinner sind immer die, die ehrlich arbeiten. Das gilt für mich und auch für die Frauen.“
Deshalb pocht er auch immer wieder auf die Rückkehr der Sittenpolizei, mit zwei Polizist:innen, die jede Woche kontrollieren. „Frauen könnten hier gerade illegal arbeiten und es würde nicht auffliegen“, sagt er. Ganz ohne Tricks kommt so ein Bordell trotzdem nicht aus. Den Umsatz behalten die Frauen, bis auf Miete und Steuern, für sich. Der „Club Imperia“ macht mit der Bar Umsatz und so kommt es oft vor, dass anstatt von Alkohol Apfelsaft an die Frauen und die Freier ausgeschenkt wird, ohne, dass die Gäste es merken. Die Frauen dürfen hier bei der Arbeit nichts trinken, manche Bordellbesitzer:innen sehen es hingegen gerne, wenn die Prostituierten betrunken arbeiten, damit sich die Kundschaft mehr erlauben kann. Wegen solcher Regeln hat sich die Laufkundschaft auch verringert. Früher sei das Bordell nicht nur am Wochenende voll ausgelastet gewesen, meint Roger Simon. Trotzdem sind die Aussagen von Simon, was die Schattenseiten und den Erfolg der illegalen Prostitution angeht, widersprüchlich: „Die Frauen haben seit der Pandemie gemerkt, dass sie Gäste leichter verarschen können, wenn sie sich in einem Hotelzimmer treffen. Der Schuss geht jetzt aber nach hinten los. Alle, die privat gearbeitet haben, verdienen jetzt kein Geld mehr. Denn wer immer verarscht, hat irgendwann keine Gäste mehr.“ Nach einer Pause fügt er hinzu: „Trotzdem gibt es eben immer noch genug Freier, die erst mal in ein ein Hotelzimmer gehen, anstatt in ein legales Lokal.“

Während der durch die Corona-Pandemie bedingten Lockdowns gab es zwar staatliche Hilfe, aber die Bürokratie habe den Prozess vor allem für nicht-deutschsprachige Prostituierten in der Branche erschwert. Der Barkeeper Ilir Thaoi erzählt, dass auch dem Bordell selbst die beiden Hilfspakte wenig gebracht haben. Damit die Frauen nicht auf der Straße landen mussten, durften drei bis vier im Bordell wohnen bleiben – natürlich ohne zu arbeiten. „Wir wurden drei Mal nachts kontrolliert, weil wir hier waren. Natürlich konnte die Polizei nichts finden. Wir wollten die Frauen aber auch nicht alleine lassen. Entweder waren der Chef oder ich da, um aufzupassen.“
Sicherheit wird hier großgeschrieben. Vor dem Bordell, das größer ist als es scheint, sind überall Kameras. Hinter der Bar liegen das Schwimmbad und der Saunabereich und auf den Stockwerken verteilt befinden sich die Zimmer. Um die Privatsphäre der Gäst zu wahren, wird all das jedoch nicht überwacht. Dafür steht immer einer der beiden Männer an der Bar und würde sofort einen von den Frauen ausgelösten Alarm bemerken. In den sechs Jahren, in denen Thaoi hier arbeitet, sei dies aber noch nicht vorgekommen.
Wenn die Frauen keine Freier bei sich haben, sitzen sie zusammen oder bewegen sich frei durch das Bordell. Sie fangen um 18 Uhr an zu arbeiten. Wenn noch keine Freier da sind, trinken sie gemeinsam Kaffee oder essen etwas. So kommt es nicht selten vor, dass die Klingel schellt und ein:e Pizzabot:in hereinkommt. In Reizwäsche und High Heels bezahlen die Frauen und ziehen sich gemeinsam in eines der Zimmer mit der Pizza zurück, bis die Freier kommen.
Thaoi erzählt, dass früher viele aus der Schweiz kamen. Mittlerweile ist die illegale Prostitution dort viel florierender schlimmer als in Deutschland und die Schweizer Kunden bleiben den deutschen Bordellen fern. „Bei uns ist alles geregelt, die Frauen gehen jeden Mittwoch zu ärztlichen Untersuchungen“, erzählt er. Auch die Angleichung der Preise in beiden Ländern mit unterschiedlichen Leistungen, führt zu einer Verschiebung in der Kundschaft.

„Wenn wir gefragt werden, was die Gäste mit der Frau wie machen dürfen, antworten wir, das müssten sie mit der Frau selbst absprechen. Die wollen dann aber auch zu viel für das Geld. Mittlerweile sind die meisten Gäste aus Deutschland und es ist ein viel jüngeres Publikum als früher – 25- bis 30-Jährige.“

Ilir Thaoi

Ein Stammkunde erzählt

Auch wenn die Kundschaft sich immer wieder verändert und zuletzt viele jüngere Männer das Etablissement aufsuchen, gibt es auch ältere Kunden. Einer davon ist der Konstanzer Reiner*. Er ist bereits seit 14 Jahren Stammkunde im Club Imperia. Für ihn sei es ein Zufall gewesen, dass er hier hergekommen sei. Nachdem seine Frau verstorben war, suchte er das Bordell auf gut Glück auf – es hätte auch jedes andere sein können. Trotzdem hat er nie ein anderes ausprobiert. Reiner geht seit seinem ersten Besuch zu ein- und derselben Prostituierten. „Man ist dadurch aufeinander eingespielt“, verrät er. Er kennt auch die Tage, an denen Sara* arbeitet und weiß, um welche Uhrzeit sie am frühen Abend für ihn Zeit hat.
Das, was Reiner hier bekommt, ist genau das, was Roger Simon als „erlaubter Betrug durch den Verkauf von Emotionen“ beschreibt. Für Rainer ist es deshalb auch wichtig zu betonen, dass er nicht mehr in irgendein anderes Bordell gehen würde, wenn Sara aufhören würde. Für ihn ist Prostitution nichts Verwerfliches: „Manche gehen auf Partys, manche haben ihren Partner. Hauptsache, die Frauen entscheiden hier frei. Sie müssen ja auch nicht mit jedem und machen das auch nicht.“
An diesem Abend geht Rainer auf kein Zimmer. Er ist gekommen, obwohl er wusste, dass Sara noch im Urlaub ist. Anstatt wieder zu gehen, setzt er sich an die Bar und bestellt ein Bier. Währenddessen kommen bereits andere Kunden, um die herausgeputzten Frauen für emotionale und sexuelle Gefälligkeiten zu bezahlen.

So unterschiedlich wie ihre Dessous: Die Prostituierten kommen überwiegend aus Rumänien, aber auch aus Ungarn, Bulgarien, der dominikanischen Republik und Deutschland.
Foto: Malin Jachnow

Die Frauen im Club Imperia

So unterschiedlich wie ihre Dessous, so unterschiedlich sind auch die Geschichten der Prostituierten im Club Imperia. Welche Frauen im Bordell arbeiten, wechselt häufig. Meist sind es überwiegend Rumäninnen, Ungarinnen und Bulgarinnen. Zum Zeitpunkt des Interviews hat auch eine Dominikanerin ein Zimmer gemietet. Die meisten Frauen sprechen deshalb nur gebrochenes Deutsch. Aber es gibt auch Frauen, deren Deutsch für mehr als einzelne Wörter reicht. So erzählt Ilena* mit starkem Akzent, dass sie ursprünglich gemeinsam mit einer Freundin in einem anderen Bordell angefangen und sich während der Pandemie an die zweijährige Zwangspause gehalten habe: „Nach Hilfe habe ich nicht gefragt, das war mir zu kompliziert mit den vielen Papieren. Wir hätten aber schon etwas erhalten, das habe ich von anderen gehört.“ Zum Club Imperia sei sie schließlich allein gekommen – genauso wie die Freier kommen die Prostituierten über die Mund-zu-Mund-Reklame in das Bordell. Wenn Frauen die Bordelle wechseln, erzählen sie sich meist davon und auch die Freier kommen oft durch Erzählungen anderer hierher. Dadurch, dass Simon streng auswählt, um eine sichere Atmosphäre zu schaffen, erfreut sich der Club Imperia an großer Beliebtheit auf beiden Seiten.

Grundsätzlich ist Simon der Meinung, dass Mütter ihrer Kinder wegen nicht in einem Bordell arbeiten sollten. Von Prostituierten mit Zuhältern nimmt er ebenso Abstand, denn die heutigen Zuhälter seien Diebe, Computerhacker, Erpresser und nähmen auf Frauen keine Rücksicht. Der Unterschied zwischen Bordellbesitzer:innen und Zuhälter:innen liegt in der Verschiebung von Legalität in Illegalität.
Dennoch komme es auch bei ihnen vor, dass sich manche Prostituierte verdächtig verhielten. Auf diese geben Simon und Thaoi Acht: „Wenn doch mal so eine Frau da ist, die nach jedem Gast telefoniert und genau alles erzählt, schauen wir, dass sie schnell verschwindet.“ Solche Telefonate werden meist mit Zuhältern geführt, was bedeuten würde, auch das legal betriebene Bordell würde in die illegale Prostitution verwickelt. Den meisten Frauen, besonders denen, die schon lange hier arbeiten, vertraue man. Ilena scheint dieses Vertrauen ebenso zu genießen. Warum sie als Prostituierte arbeitet, erzählt sie aber nicht.

Ohne sie würde hier gar nichts laufen: Barkeeper Ilir Thaoi und Inhaber Roger Simon während des Interviews.
Foto: Malin Jachnow

Laut Thaoi gibt es viele, die aus Geldnot arbeiten. Besonders in der illegalen Prostitution sei die Geldnot immens. Deshalb seien diese Frauen auch nie allein: Sie müssen von einem Ort zum anderen, werden gezwungen und erpresst. „Bei uns sind die Frauen aber auf jeden Fall freiwillig da“, versichert er. Anders sieht das sein Chef: „Prostitution macht niemand freiwillig. Keine Person macht das aus Spaß.“ Die verschiedenen Auffassungen von Freiwilligkeit driften oft auseinander. So meint Thaoi, dass Prostitution aus Not und ohne Zwang durch Dritte freiwillig ist, für Simon macht es keinen Unterschied ob die Prostituierten aus einer Not heraus oder weil sie gezwungen werden, arbeiten. Trotzdem versichert Ilena, freiwillig hier zu sein und keine Zwangsprostituierte zu kennen: „Gehört habe ich davon schon, aber hier im Club kommt man damit nicht in Berührung.“
Auch wenn die Freiwilligkeit im Club Imperia somit zweifelhaft wirkt, hört man immer wieder von Prostituieren, die diesen Beruf aus Spaß ausüben. In Konstanz scheint es dies aber nicht zu geben.
Als Ilena nach einem typischen Arbeitsalltag gefragt wird, lacht sie: „Tag oder Nacht?“ Verschmitzt grinsend erzählt sie weiter: „Wir arbeiten bis drei oder fünf Uhr. Richtiges Nachtleben eben.“ Die Prostituierten arbeiten jede Nacht, aber können sich jederzeit freinehmen. Diese Ungleichmäßigkeit zieht sich durch ihre gesamte Arbeit. Jeder Tag sei unterschiedlich, auch was den Verdienst angeht. Manchmal verdienen sie tausend, manchmal nur dreihundert Euro pro Nacht.

Laut Simon kann trotzdem keine Seite mit Prostitution reich werden:

„Es gibt einen Spruch: ‚Hurengeld bringt kein Glück‘. Man kann Autos leasen, Kredite aufnehmen – Vieles ist nur Show.“

Roger Simon

All sein Besitz ist ihm nichts wert, wenn er auf das Foto seines bei einem Unfall verstorbenen Sohnes über seiner Bürotür schaut. Warum Simon überhaupt in der Szene blieb, die gefährlich sein kann, erklärt er damit, dass er es habe machen müssen: „Ich war so enttäuscht vom Leben. Ich hatte keine Unterstützung. Ich war gut im Sport, gut in der Schule, habe Abitur gemacht, aber was habe ich davon gehabt?“
Auch wenn es bei Simon trotzdem privilegiertere Umstände gewesen sind, sind es vielleicht dieselben Gedanken, die manche der Frauen haben, wenn sie der Prostitution nachgehen. In einer Stadt, über die eine steinerne Hure wacht, die nichts mit den heutigen, in Sperrbezirken und in die Illegalität verbannten Prostituierten zu tun hat.


*Namen von der Redaktion geändert

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