Regenbogen, Filme und die Finanzierung des Christopher Street Days

Was ist „Queergestreift“ für eine Veranstaltung? Wie finde ich heraus, wann das nächste Treffen eines queeren Vereins in meiner Umgebung stattfindet? Und wo kann man sich mit Gleichgesinnten treffen, um zusammen einen Glühwein zu trinken? Die Antwort auf diese und viele weitere Fragen zu Events, Beratungen, Treffpunkten und Nachrichten rund um die LGBTQI*- Community findest du auf der „Queer Lake“ – Homepage: https://www.queer-lake.net.

Queer Lake bietet Menschen rund um den Bodensee die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Auf dieser Plattform werden Informationen, welche für die queere Community wichtig und interessant sind, gesammelt. Somit wird es ermöglicht, sich mit wenigen Klicks (und anonym) nicht nur über News, sondern auch über aktuelle Veranstaltungen, Demonstrationen, Sitzungen etc. zu informieren.

Queeres Filmvergnügen im Zebra Kino Konstanz

Beispielsweise das Filmfestival „Queergestreift“, welches jährlich im Zebra Kino in Konstanz stattfindet, ist dort auch zu finden. Bei diesem einwöchigen Festival werden Filme gezeigt, welche queere Menschen als Hauptcharaktere haben. Im Anschluss an die Vorführung finden manchmal Diskussionsrunden zum Filmthema statt. Ein Beispiel dafür ist „Let`s watch Sex: Queerfeministisches Pornokino“, ein Zusammenschnitt queerer, erotischer Kurzfilme, welcher im September gezeigt wurde. Nach dem Genuss des Films wurde mit Claudia Elizabeth Huber über dessen Inhalt gesprochen und das Thema aufgearbeitet.

Die Hochschulgruppe „UniQueer“ der Universität Konstanz teilt ihre Veranstaltungen auch auf der Queer Lake – Seite, ebenso wie der Verein „CSD (Christopher Street Day) Konstanz und Kreuzlingen“. Diese beiden wollen wir euch heute genauer vorstellen.

UniQueer

Die HSG UniQueer trifft sich einmal pro Woche, aufgrund der aktuellen Situation sind es Meetings über Big Blue Button. Die Sitzungen laufen selten gleich ab. Am Anfang des Semesters gab es einen Kennenlern-Abend. In einer anderen Woche gab es einen Online-Spieleabend und die Woche darauf einen Medienabend, bei welchem alle ihre queeren Lieblingsbücher, -filme, -lieder, -podcasts etc. vorstellen und mit den anderen darüber reden konnten. Es geht darum, dass sich queere Menschen austauschen und Zeit miteinander verbringen können. Vor allem in Corona-Zeiten ist es schön, wenn man neue, interessante Leute kennenlernen kann und ein wöchentliches Treffen den Alltag etwas bunter macht. Mitmachen ist ganz einfach: Man schickt eine Mail an die offizielle Mailadresse der Gruppe (uniqueer@uni-konstanz.de) und bekommt den Link zum Meeting zugesendet. Man muss kein Mitglied sein oder werden wollen, um an den Treffen teilzunehmen – Alle sind willkommen.

CSD Konstanz und Kreuzlingen e.V.

Campuls traf sich online mit Burkhard Lehner. Er ist Dozent an der HTWG Konstanz und Teil des Vorstands des CSD Konstanz und Kreuzlingen. Im Verein hat er außerdem den Posten des Kassenwarts inne. Die Aufgabe, der sich die Mitglieder widmen, ist die Organisation des alle zwei Jahre stattfindenden Christopher Street Days in Konstanz und Kreuzlingen. Die Feierlichkeiten umfassen nicht nur einen Tag, sondern gehen von Freitag bis Sonntag (in einem Sommermonat), wobei Samstag den Höhepunkt des Festes darstellt. An diesem Tag findet ein großer Demo-Umzug von Kreuzlingen (Bärenplatz) nach Konstanz (Marktstätte) statt. Im Stadtgarten findet im Anschluss daran eine Kundgebung von unterschiedlichen Sprecher:innen statt. Außerdem befinden sich dort Infostände, es gibt zu Essen und zu Trinken und die Möglichkeit, einer Podiumsdiskussionsrunde beizuwohnen.

Der letzte CSD wurde im Juli 2017 veranstaltet. Im Jahr 2019 musste er aufgrund von vereins-internen Problemen ausfallen. „2020 kam uns dann Corona in die Quere“, erklärte Burkhard Lehner. „Aber wir planen nun schon für den Sommer 2021 und hoffen, dass wir den CSD dann feiern können. Natürlich berücksichtigen wir auch, dass dann eventuell noch bestimmte Corona-Auflagen gelten und diese versuchen wir, mitzudenken“, gab er sich hoffnungsvoll.

Neben der Organisation des dreitägigen Events ist eine weitere zeitintensive Aufgabe des Vereins die Organisation von Partys, durch welche Einnahmen für den CSD gesammelt werden sollen. Da diese nicht so ergiebig sind, wird der CSD in Konstanz nur jedes zweite Jahr gefeiert. 2020 war diese Einnahmequelle jedoch nicht existent. Der Verein ist deswegen auf der Suche nach Sponsor_innen, Geldgeber_innen und neuen Vereinsmitgliedern, denn die Finanzspritze, welche sie von der Stadt Konstanz erhielten, reicht nicht aus, um die Kosten für das Event zu decken. Diese Aufgabe sei vor allem in der aktuellen Krise noch einmal anspruchsvoller als unter „normalen“ Umständen.

„Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen“, meint Burkhard Lehner. „Diesen Sommer, als es erlaubt war, haben wir ein Picknick in Kreuzlingen im Seeburgpark veranstaltet. Dieses fand einmal in jedem Sommermonat statt und fand großen Anklang. Außerdem organisierten wir eine kleine Demonstration in Konstanz, an der 60 Leute teilnahmen. Wir haben schon überlegt, ob wir so etwas wieder machen sollen, jeweils in den Jahren, in denen keine große CSD-Feier stattfindet“, schildert er. Das Team sprüht vor Tatendrang und Motivation, kann aber noch viel tatkräftige Hilfe gebrauchen. Wir sind gespannt, was nächstes Jahr alles geschehen wird.

Ein paar Links zu im Artikel erwähnten Webseiten und Termine für Treffen findet ihr hier:

Regelmäßige Treffen:

  • UniQueer: Jeden Mittwoch von 17 bis 18:30 über Big Blue Button (Link bekommt man zugeschickt nach Mail an uniqueer@uni-konstanz.de)
  • Queerdom Schaffhausen: Jeden zweiten Mittwoch im Monat von 20 bis 21Uhr (nächstes Treffen am 09.12.)
  • Weitere Veranstaltungen findest du unter folgendem Link: https://www.queer-lake.net/termine/regelmaessiger-wochenkalender/
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Posts
Bartheke
Lesen

Alternative Jugendkultur links von der Mitte Rückblick: Ein Porträt über den Horst-Club

Die Alternativszene in und um Konstanz ist, gelinde gesagt, rar gesät. Sicher, da gibt es das Contrast, in dem hin und wieder selbstorganisierte Konzerte stattfinden. Ansonsten beschränken sich die Möglichkeiten für Freunde der etwas rockigeren Musik auf einige (eher teurere) Konzerte und wenige Bars. Aber das war es dann auch fast schon wieder.
Lesen

Meluva e.V. und das Konstanzer Bürgerbudget

Wäre es nicht cool, wenn Bürger:innen einer Stadt über einen kleinen Teil des kommunalen Haushalts selbst entscheiden dürften? In Konstanz ist das tatsächlich der Fall und zwar im Rahmen des sogenannten Bürgerbudgets. Was hat es damit auf sich? Und wie funktioniert es genau?
Lesen

Was geht am Brückenkopf Nord?

„Ein neues, einladendes Stadt-Entree” - so heißt es auf der Webseite der Stadt Konstanz soll der Brückenkopf Nord werden. In der Tat rollen die Bagger nördlich der Schänzlebrücke und auch der Straßenverkehr ist durch mehrere Baustellen betroffen. Was wird hier gebaut und wie soll dieser neue Stadteingang aussehen? Ein Artikel von Paul Stephan.