#Leavenoonebehind

Nicht ohne Grund betitelt die Zeitung „Die Zeit“ das Flüchtlingslager Moria als „Elendslager“. Knapp 20.000 Menschen leben zurzeit in einem Lager, das für 3000 Menschen Platz bietet. Hygienemaßnahmen, „social distancing“ oder medizinische Hilfe können hier nicht effizient umgesetzt und eingehalten werden. Bis zu 160 Menschen benutzen dieselbe verschmutzte Toilette und pro 500 Bewohner_innen gibt es nur eine Dusche. Ohne dringend benötigte Maßnahmen ist es hier nicht möglich, eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Während die Einreise von Tourist_innen nach Griechenland wieder gestattet ist und sich zahlreiche Menschen in Restaurants und Bars vergnügen, herrscht in Moria nach wie vor Ausgangssperre. Die Menschen hausen in ihren selbstgebauten Hütten und Zelten wie in einem Slum.

Unter dem Schlagwort #Leavenoonebehind wird sich dafür eingesetzt, dass alle Menschen vor dem Corona-Virus geschützt werden sollen. Von der EU-Kommision wird daher gefordert, dass die überfüllten Lager, darunter das Flüchtlingslager Moria, aufgelöst und die Menschen an sicheren Orten untergebracht werden. Außerdem soll erreicht werden, dass es auch in Krisenzeiten einen Zugang zu Asylverfahren gibt und rechtsstaatliche Standards bestehen bleiben. Und tatsächlich verbreitet sich die Message – dank den Sozialen Netzwerken – schnell und wird zudem von Personen des öffentlichen Lebens, wie zum Beispiel Henning May, Sänger der Band AnnenMayKantereit, verbreitet. Es werden Selfies mit Demoplakaten gepostet und Videos, in denen erklärt wird, warum die Kampagne wichtig ist. Auch auf Twitter gibt es einen regelrechten „Tweet-Storm“. Unterstützt wird das Projekt zudem von unterschiedlichen Hilfsorganisationen, darunter Aktivist_innen der Seebrücke, einer zivilgesellschaftlichen Bewegung. Sonya Bobrik schreibt stellvertretend für die Organisation:

„Wir solidarisieren uns mit allen Menschen auf der Flucht und erwarten von der deutschen und europäischen Politik sofort sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind“.

Save Me Konstanz

Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet nun: „Wie kann ich helfen?“. Zum einen besteht die Möglichkeit, selbst eine Aktion ins Leben zu rufen. Dazu können Grafiken und Namen der Seebrücke genutzt werden, damit alle Veranstaltungen als Teil dieser Organisation wahrgenommen werden. Anschließend werden die Veranstaltungen auf Kanälen dieser Organisation aufgenommen und verbreitet. Zum anderen kann man sich natürlich an bereits geplanten Demonstrationen beteiligen, Petitionen online unterschreiben und teilen sowie Spendenaktionen unterstützen oder sich an Brief-, Anruf- und Mailaktionen an Abgeordnete des Bundestags beteiligen. Die Internetseite der Seebrücke liefert zahlreiche weitere Ideen sowie wichtige Hinweise und Anleitungen. Auch die Organisation „Save me“ in Konstanz ruft dazu auf, dass sich für mehr Toleranz und Unterstützung in direkter Umgebung eingesetzt wird und betont:

„Wir als ‚Save Me Konstanz‘ stehen euch bei Rat und Tat zur Seite.“

#EvakuiertalleLager

#Leavenoonebehind

Weitere Informationen:

#Leavenoonebehind – an die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

  • https://www.youtube.com/watch?v=0mTndRMvzRo&t=17s

Evakuiert alle Lager:

  • https://www.save-me-konstanz.de/2020/05/aktionstag-evakuiert-alle-lager/
  • https://seebruecke.org/kampagnen/leavenoonebehind/aktionen/
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Posts
Lesen

Gemeinnütziger Journalismus: Das Karla Magazin

Mit einer breit angelegten Kampagne, die sogar das Foyer der Universität erreichte, gelang es dem Karla Magazin per Crowdfunding über 100.000 Euro zu mobilisieren. Unsere Redakteure sind dem Projekt nachgegangen und haben mit dem Redaktionsleiter, Michael Lünstroth, gesprochen.
Intensivpfleger sind oft am Limit diese Tage.
Lesen

Am seidenen Tropf

Corona stellt die Kliniken vor große Probleme, aber es ist nicht der Grund für die aktuelle Situation, findet unser Gesprächspartner. Die bestehenden Probleme treten nur dadurch verschärft zu Tage.
Lesen

Nächste Haltestelle: Parkplatz Nord – Zwischen Aufregung und schlechter Kommunikation

Die Ersatzhaltestelle am Parkplatz Nord der Universität Konstanz sorgt seit Anfang an für viele Diskussionen. Der Weg von der Uni zur Bushaltestelle hat keine ausreichende Beleuchtung und viele Studierende fühlen sich bei Dunkelheit nicht sicher. Die Uni reagiert zunächst mit einer Absage. Eine Änderung der Situation? Unwahrscheinlich. Seit letzter Woche dann die Kehrtwende: Kontinuierlich wird die Beleuchtung ausgebaut, die Haltestelle barrierefreier gestaltet und auch eine neue Sicherheitsprüfung soll es geben. Campuls hat für euch mit StuVe, Facility Management, Pressestelle der Uni und Mona Günther, Initiatorin der Petition, über die aktuelle Lage gesprochen.