Finanzierungshilfen für Studierende in Corona-Zeiten

Hannah, 24, Studentin, hat aufgrund der Corona-Krise ihre Anstellung und damit ihr Einkommen verloren. Und jetzt?

Der Corona-Virus stellt unsere Gesellschaft nicht nur gesundheitlich und sozial, sondern auch wirtschaftlich vor einige Hürden. Viele Arbeitsplätze werden gekürzt oder fallen ganz weg. Dank finanzieller Unterstützung des Staates in Form von Kurzarbeitergeld können viele Arbeitnehmer_innen die Zeit während des wirtschaftlichen Engpasses überbrücken. Das gilt allerdings nur für diejenigen, die auch in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Oder anders ausgedrückt: nicht für Studierende, deren bisherige Tätigkeiten versicherungsfrei waren.

„Die Situation ist ohnehin schon anstrengend.”

“Das viele Daheimsein und die Ungewissheit, was als nächstes passieren wird, geht nach den Wochen fürchterlich an die Nerven. Zusätzlich zu allem, was dieses Jahr schiefgeht, wurde ich dann auch noch gekündigt, weil mein Arbeitgeber Kurzarbeit anmelden musste. Ich habe mich dann gleich an den Schreibtisch gesetzt und nach etwas Neuem gesucht mit dem Fazit: Die Nachfrage ist momentan leider deutlich höher als das Angebot. Ich bin auf meinen Nebenverdienst finanziell angewiesen und mache nun jeden Monat Minus, was mich zusätzlich zu den universitären Verpflichtungen ziemlich unter Druck setzt“, berichtet Hannah.

Vielleicht kommt euch das vage bekannt vor, denn Hannah ist kein Einzelfall. Natürlich werden Studierende in dieser Situation aber nicht allein gelassen. Bund, Länder und Seezeit haben sich Gedanken darüber gemacht und Fonds und Nothilfen eigerichtet, damit “alle Studierenden ihr Studium fortsetzen können”, so Helmut Baumgartl, Geschäftsführer von Seezeit, in einem Statement.

Überbrückungshilfe des Bundes

Seit dem 16. Juni könnt ihr einen nicht rückzahlpflichtigen Zuschuss von monatlich bis zu 500 Euro beantragen. Das Geld wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bereitgestellt und kann für Juni, Juli und August ausgezahlt werden. Die Höhe des Betrags richtet sich nach eurem Kontostand, weshalb ihr die Hilfe dementsprechend für jeden Monat neu beantragen müsst.

Landes-Coronahilfen

Für die Monate April und Mai stellt das Land ein zinsloses Darlehen von bis zu zwei Mal 450 Euro, für ausländische Studierende darüber hinaus noch für den Juni. Der genaue Betrag ist abhängig von dem Verdienst, den ihr im vergangenen Märzmonat erzielt habt. Mit der Rückzahlung habt ihr Zeit, sodass ihr euch finanziell erst wieder etwas aufrappeln könnt. Spätestens bis Juni 2021 sollte die Rückzahlung dann allerdings begonnen werden.

Die Seezeit-Nothilfe

Für den Fall, dass ihr keine langfristige Lösung durch einen Kredit, sondern wirklich zeitnah Unterstützung benötigt, könnt ihr Hilfe aus dem Seezeit Nothilfe-Fonds beantragen. Bis zu 300 Euro in drei Folgemonaten können euch daraus bereitgestellt werden.

KfW-Studienkredit

Den KfW-Studienkredit gibt es nicht erst seit Corona. Was sich in der Zeit zwischen Mai 2020 und März 2021 allerdings ändert, ist, dass der Kredit zinslos angeboten wird, während der reguläre Zinssatz bis dahin bei 4,36 % lag. Auch für ausländische Studierende, die an einer deutschen Adresse gemeldet sind, wird der KfW-Studienkredit von Juli 2020 bis März 2021 geöffnet.

BAföG

Auch BAföG ist keine neue Pandemie-Erfindung, sondern ermöglicht schon lange finanzielle Unterstützung für eingeschriebene Studierende und läuft während der Krisensituation weiterhin ohne Einschränkungen fort. Falls ihr euch nicht sicher seid, ob BAföG für euch in Frage kommt, könnt ihr vorab den kostenlosen BAföG-Rechner ausprobieren. Zum offiziellen BAföG-Rechner geht’s hier entlang:

Damit verschafft ihr euch einen ersten Eindruck, wo ihr in den Anforderungen positioniert seid. Falls ihr bereits BAföG bezieht, die finanzielle Lage eurer Eltern sich aufgrund von Corona allerdings verschlechtert hat, könnt ihr auch einen Aktualisierungsantrag stellen. Über die Seezeit-Webseite findet ihr übersichtlich aufgelistet nochmals die detaillierteren Infos und Formulare zu den Angeboten:

Falls ihr euch unsicher seid, was die geeignetste Lösung für eure persönliche Situation ist, dann könnt ihr jederzeit problemlos über sozialberatung@seezeit.com einen Termin für ein Gespräch mit der Sozialberatung vereinbaren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Posts
Lesen

Wege in die Hochschulpolitik

Nicht selten wird der Eindruck erweckt, das Engagement an den Hochschulen nehme ab. Von einer „Krise des Engagements” ist sogar die Rede. Gerade in dieser Zeit stellt sich die wichtige Frage: Wie finden Menschen ihren Weg in die Hochschulpolitik? Wir haben mit drei Vertreter:innen gesprochen, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise den Weg zu ihr gefunden haben.
Wohnheimzimmer
Lesen

Leben im studentischen Wohnheim: Glücksgriff vs. Albtraum

Die Wohnungssuche in den Studierendenstädten war schon immer ein großes Problem für Neuzugänge und bereits Studierende. Auch mich hat es betroffen, als die Entscheidung stand, in Konstanz zu studieren. Nach vielen Anfragen auf ein Zimmer in privaten Wohngemeinschaften und der Anmeldung in das Vergabeverfahren auf ein Zimmer der studentischen Wohnheime, war die Resonanz zunächst sehr ernüchternd. Mein Frust, bis zum Studienstart keine Wohnung zu finden, natürlich parallel dazu steigend.