Wie kam es zur Schließung?
Die Sanierung des Bodenseestadions ist kein neues Thema für die Stadt Konstanz, trotzdem musste das Stadion nach dem diesjährigen Campusfestival schließen. Das 1935 erbaute Stadion wurde in den Jahren 1991 und 1992 bereits saniert und auch das Team des „Rock am See“-Festivals hat bereits kleinere Reparaturmaßnahmen unternommen, erklärt der Gründer des Campus Festivals und Geschäftsführer der Campus Festival GmbH Xhavit Hyseni, der sich selbst „nicht als SPD-Mitglied, sondern als Kulturschaffender“ sehe bei einer offenen Mitgliederversammlung der SPD Konstanz am 20. Juni. Dennoch gibt es viele Probleme mit dem Stadion: Es fehlen den Sicherheitsvorschriften entsprechende Treppengeländer, ebene Stufen, Fluchtwegkennzeichnungen, Infrastruktur für Strom- und Wasserleitungen und das sind nur einige der fast 20 Mängel, die bei einer Standartprüfung von der Feuerwehr festgestellt wurden. Daraufhin hat die Feuerwehr der Stadt ein Ultimatum gestellt: Die Mängel müssten behoben werden, bevor es zu einer Schließung kommen würde. Da die Stadt die Sanierung nicht bis zu Beginn des Campusfestivals organisieren konnte, sollte das Stadion ursprünglich vier Tage vor Beginn des Festivals geschlossen werden.
Für das Campusfestival 2023 haben die Organisatoren eine Sondergenehmigung der Stadt erhalten. Unter der Bedingung, dass sie selbst die Kosten für die provisorischen Reparaturen der Mängel organisieren, gibt Hyseni zu verstehen. Unter anderem habe man eine ein Kilometer lange Ringleitung zum Wasserwerk gelegt, um die Wasserversorgung sicherzustellen, dazu Dieselaggregate aufgebaut, um die Stromversorgung zu gewährleisten. Das Festival kurzfristig abzusagen, sei aufgrund der bereits abgeschlossenen Verträge mit sowohl Dienstleister:innen, als auch Künstler:innen nicht in Frage gekommen. Dadurch, dass das Team des Campusfestivals die Kosten für die provisorischen Reparaturen selbst tragen musste, seien auch die Preise der Eintrittskarten angestiegen, was bei vielen Besucher:innen nicht gut angekommen sei.
Laut den Organisator:innen war das Campusfestival ein großer Erfolg, trotzdem muss das Stadion vorerst geschlossen bleiben.
Wie sieht die Zukunft für das Stadion aus?
Dass es eine Sanierung geben müsse, stehe außer Frage, denn momentan sei das Stadion „weder für Künstler:innen oder Veranstalter:innen attraktiv, noch wirtschaftlich vorteilhaft für die Stadt Konstanz“, sagt Hyseni. Für eine erfolgreiche Sanierung seien sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungsansätze notwendig, die dem Gemeinderat präsentiert werden sollen. An einer Erarbeitung der Vorschläge sollen sich Sport- und Kulturamt beteiligen, da das Stadion am See von beiden Parteien genutzt werde. Auch in Zukunft wünschen sich mehrere Parteimitglieder bei einer offenen Diskussion im Plenum, dass zwischen Sport und Kultur „eine Brücke geschlagen“ werden soll. Klar sei, dass sich die Kosten für eine vollständige Sanierung auf mindestens 750.000 Euro belaufen werden, erläutert Hyseni. Im Juli sollen Gespräche zwischen den Organisator:innen des Campusfestivals und dem Gemeinderat der Stadt stattfinden, um ein zukünftiges Vorgehen zu besprechen. Veranstalter:innen seien auf eine intakte Infrastruktur angewiesen, um das Stadion weiter nutzen zu können. Diese könne momentan nicht gewährleistet werden, aber wäre in Zukunft – vor allem für den Tourismus der Stadt – lukrativ. „Das Campusfestival ist auf die Politik angewiesen“, unterstreicht Hyseni und macht deutlich, dass er sich mehr Initiative von Seiten der Parteien gegenüber dem Gemeinderat wünsche. Falls es bis nächstes Jahr nicht möglich sei das Stadion so weit zu sanieren, sodass das Campusfestival die Kosten wieder selbst tragen müsse, werden auch die Kosten für die Tickets erneut ansteigen. Von Seiten der Bevölkerung bei der Versammlung wird sich eine multifunktionale Nutzung und die Zugänglichkeit des Stadions für alle Konstanzer:innen und nicht nur für große Events gewünscht.
Sowohl eine kurzfristige als auch eine langfristige Lösung für die Sanierung des Bodenseestadions sei nicht nur im Interesse der Bevölkerung, sondern auch in dem der Stadt, damit es bald wieder von Sport, Kultur und allen Konstanzer:innen genutzt werden kann.