Studis machen Campus – Über einen Tag des Engagements am 8. November

Eine bunte Landschaft an der Universität kann nur durch vielfältiges studentisches Engagement gelingen. Bedingt durch die Corona-Pandemie nahm dieses aber in den letzten Jahren ab. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wird es am 8. November einen Tag an der Universität geben, der ganz im Zeichen des studentischen Engagements stehen soll. Ein Artikel von Paul Stephan.

Eine bunte Landschaft

Es ist Montagvormittag, der erste Tag nach der vorlesungsfreien Zeit. Es sind viele Menschen im Foyer, die sich teilweise zügig bewegen, teilweise aber auch entspannt verweilen. Dazwischen stehen einige Stände. Die LGL (links-grüne-Liste) verteilt kostenlos Kaffee, die StuVe händigt Artikel an die Studienanfänger:innen aus, die Fachschaft Jura verkauft Karten für ihre Party. Alles wirkt lebendig, bunt, vielfältig.

Mittendrin treffe ich mich mit Helen Schiff und Frederick Fritzsche, die maßgeblich an der Organisation von „Studis machen Campus“ mitgewirkt haben. Ihr Ziel: Am 8.11. sollen noch mehr Gruppierungen, Hochschulgruppen und Fachschaften im Foyer stehen und ihre Arbeit vorstellen. Darüber hinaus soll es Workshops und verschiedene Veranstaltungen geben, die das Thema des studentischen Engagements praktisch vorleben und Möglichkeiten aufzeigen, sich selbst zu engagieren.

„Studis machen Campus“ ist der Slogan des Tag des Engagements. Foto: StuVe

Für unser Gespräch gehen wir in das Stuve-Büro in H301a. Hier ist die Zentrale für viele aktive Studierende, zum Beispiel als Treffpunkt für die Referate. Die Referate setzen sich aus Studierenden zusammen und haben verschiedene Schwerpunkte. So gibt es etwa ein Referat für Hochschulpolitik, aber auch für Nachhaltigkeit, Soziales und Gleichstellung (NaSoGl). 

Helen Schiff erzählt mir, wie es zu der Idee von „Studis machen Campus“ kam. Zunächst traf man sich in einer größeren Gruppe, um zu überlegen, wie studentisches Engagement an der Universität sichtbar gemacht und gefördert werden kann. Hintergrund dessen war auch, dass während der Corona-Pandemie viele Hochschulgruppen abgebaut haben und die Kommunikation zwischen den Gruppen schwierig geworden ist.  Frederik Fritzsche dagegen bekam die Idee eher aus Senatskreisen. Dort hätte man den Eindruck, dass viele Erstsemester-Studierende nicht genau wüssten, welche Anlaufpunkte es für universitäre Gremien gäbe. Denn im Moment sei das akute Problem gegeben, dass sowohl dort, als auch in der Stuve zu wenig Leute sind.

„Ich kann ziemlich sicher sagen: Hier an der Universität Konstanz läuft es gut, was man hier machen kann. Im Vergleich zu den meisten anderen Hochschulen Deutschlands hat man hier sehr viele Möglichkeiten.“ 

Frederik Fritzsche

Wie wird der Tag ablaufen?

Der Tag beginnt mit einem Vernetzungsfrühstück für Gremienvertreter:innen. Die offizielle Eröffnung findet im Audimax statt, wo die Rektorin Katharina Holzinger und der Prorektor für Lehre Michael Stürner einige Worte sagen werden. Anschließend spricht Caroline Meinshausen, die lange im Senat saß, zu der Situation von studentischen Vertreter:innen. Zum Abschluss dieses Programmpunktes wird es einen Hauptvortrag von einer Gastredner:in geben..

Schon während den Vorträgen beginnt eine Hochschulgruppenmesse im Foyer und verschiedene Veranstaltung und Workshops finden an der Universität statt. So wird es voraussichtlich eine Lesung im Bib-Cafe geben, bei der Hochschulgruppenmesse sind etwa 20 Hochschulgruppen dabei, auch die „Campuls“ wird einen Stand haben.

Der Tag endet mit der um 17 Uhr stattfindenden Vollversammlung, bei der alle Studierenden eingeladen sind. Kommen ausreichend viele Studierende, so ist die Vollversammlung auch beschlussfähig. Im Vorfeld können Anträge an das Referat für Hochschulpolitik eingereicht werden. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses gibt es noch kein Hauptthema für die Vollversammlung, mutmaßlich könnte es unter anderem um die geänderten Bibliotheks-Öffnungszeiten gehen, die neulich auch Thema im Studierendenparlament waren. 

Glühwein und Schlüsselqualifikation

Während der Hochschulgruppenmesse wird es auch einen Glühwein- und einen Waffelstand geben. Allerdings jeweils maximal einen Stand. Helen Schiff erzählt, dass im Vorfeld mehrere Hochschulgruppen solche Stände angemeldet hätten, man aber eine Konkurrenzsituation vermeiden wolle und auch die Situation mit den Stromanschlüssen im Foyer unsicher wäre. Dennoch gäbe es auch andere Stände, die Lebensmittel verkaufen, etwa einen Stand, der Brownies unter die Leute bringt.

Neben Glühweintrinken, wird man an diesem Tag aber auch die Gelegenheit haben, sein oder ihr Studium voranzubringen. So haben Frederik Fritzsche und Caroline Meinshausen zusammen ein Seminar organisiert, dass mit „Studis machen Campus“ startet und über das gesamte Semester stattfinden soll. Ziel ist es, die Strukturen der Universität besser kennenzulernen. Regelmäßig werden dort Gäste eingeladen. Das Seminar kann als Schlüsselqualifikation mit drei ECTS angerechnet werden.

Das Rektorat hält die Lehrenden dazu an, am 8. November die Anwesenheitspflicht für Studierende auszusetzen. Das wäre sicherlich eine gute Sache: Denn sei es der kostenlose Kaffee der LGL, die Ersti-Artikel der StuVe oder die Jura-Party – all das ist keine Selbstverständlichkeit. Soll die Universität so bunt, vielfältig und lebendig bleiben, wie sie ist, so braucht es engagierte Studierende, die dahinterstehen.

„Ich freue mich auf den Tag und über alle die kommen. Es gibt so viele Hochschulgruppen die mitgestalten, die Fachschaften, die so viel machen, wo oft gar nicht der Raum da ist, um das mitzubekommen.“

Helen Schiff

Zu den Personen: 

Helen Schiff begann ihren Weg im studentischen Engagement über die Fachschaft Soziologie, war dann StuVe-Vorsitzende und studiert globale Europastudien.

Helen Schiff. Foto: Giorgio Krank

Frederik Fritzsche studierte im Bachelor Soziologie und engagierte sich zunächst in Berufungs- und Studienkommissionen. Mittlerweile sitzt er im Senat und im Ausschuss für Lehre und Weiterbildung (ALW). Er studiert Ethnologie und Soziologie.

Frederik Fritzsche. Foto: Giorgio Krank
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Related Posts
Lesen

Wissen ist Macht – aber wer macht Wissen?- Ein Kommentar zu unserem Unwissen über Wissen/schaft

Im Studium beschäftigen wir uns mit Forschung, wir lernen Theorien und eignen uns wissenschaftliche Methoden an. Alles mit dem Ziel, (uns) die Welt zu erklären oder zumindest unser Studienfach zu verstehen. Dabei wird uns Wissenschaft als etwas Neutrales und Objektives vermittelt. Wissen wird zu einer Ware, die wir in Hörsälen und Büchern konsumieren können. Doch wie, wo und von welchen Personen wird dieses Wissen geschaffen? Wer bestimmt, was wir unter dem Begriff Wissenschaft verstehen? Und wissen wir eigentlich genug über Wissen?
Lesen

Die Zentrale Studienberatung in Baden-Württemberg wird 50 Jahre alt

1974 wurde die Zentrale Studienberatung (ZSB) Baden-Württemberg gegründet – und hilft damit bereits seit 50 Jahren angehenden Studierenden bei der Studienfachwahl. Auch Studierende berät die ZSB – bei Fragen rund um die Studienorganisation und bei Unsicherheiten bezüglich der Wahl des Studienfachs. Die Campuls hat die für die ZSB der HTWG Hochschule Konstanz als Studienberaterin tätige Alina Wolf zu einem Interview getroffen.
Lesen

Vom Leiden der Prüfungsängstlichen

Isabelle studiert Psychologie an der Universität Konstanz und leidet unter Prüfungsangst. Mittlerweile kann sie mit Prüfungs- und Vortragssituationen wieder recht gut umgehen, das war aber nicht immer so. Serafina Strömsdörfer erklärt, was Prüfungsangst ist, woher sie kommen könnte und was man dagegen tun kann.